Sprache konstruiert unsere Wirklichkeit. Sie kann sowohl Informationen als auch Gefühle transportieren, lenkt und formt unsere Gedanken sowie Wahrnehmungen. Sie kann versöhnen oder verletzen, bestimmte Aspekte in den Fokus rücken oder nivellieren. Fachdisziplinen, die sich in irgendeiner Form mit Diversity beschäftigen, stehen in diesem Kontext vor der Herausforderung Ungleichheitsbedingungen präzise zu beschreiben, ohne Stigmatisierungen zu reproduzieren. Das führt zu einer Dilemmasituation: Es soll auf Diversität aufmerksam gemacht werden, ohne dabei selbst Differenz zu (re)produzieren.
Diese sprachliche Herausforderung zeigt sich in Teilen der Zweit- und Fremdsprachendidaktik, aber z. B. auch in der Sonderpädagogik, der empirischen Bildungsforschung, den Gender- und Queer Studies, der Soziolinguistik oder den Erziehungswissenschaften. Zudem wird aus intersektionaler Perspektive deutlich, dass Ungleichheitsmechanismen oft nicht nur entlang einer Differenzlinie auftreten, sondern sich sehr komplex zeigen und in gegenseitiger Verschränkung (z. B. Gender und Migrationshintergrund) wirksam werden.
Im Projekt SPRACHE – MACHT – DIVERSITÄT realisiert das Projektteam daher eine Veranstaltungsreihe im Wintersemester 2023/24, die darauf abzielt diskriminierende Effekte vermeintlich neutraler Begriffsnutzungen in Bildungskontexten aus verschiedenen Fachdisziplinen heraus kritisch zu diskutieren. Darüber hinaus beabsichtigt das Projektteam konstruktive Ansätze für deren Überwindung zu diskutieren, um langfristig auf eine größere Bildungsgerechtigkeit hinzuwirken.
Das Projekt initiiert ein Forum, in dem Sprachsensibilität neu diskutiert wird. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Umsetzung sprachförderlicher Maßnahmen im Unterricht, sondern vor allem um den sensiblen Umgang mit Sprache in der Kommunikation mit- und übereinander – insbesondere in Bildungskontexten.
Auf einen Blick
Ziel
Ziel des Projekts ist es, eine Veranstaltungsreihe zu realisieren, in der diskriminierende Effekte vermeintlich neutraler Begriffsnutzungen in Bildungskontexten aus verschiedenen Fachdisziplinen heraus kritisch diskutiert werden.
Kooperationspartner
Jun.-Prof. Dr. Evghenia Goltsev, Universität Regensburg
Marco Triulzi, M.A., Universität La Sapienza, Rom
Dr. Christina Winter, Universität Koblenz
Förderung
Laufzeit
April 2023 – April 2024
Projektleitung
Dr. Ina-Maria Maahs
Dr. Christina Winter
Projektteam
Tim Hülsenbusch (WHB)