© A. Etges/Mercator-Institut

Was wir tun

Das Mercator-Institut will sprachliche Bildung verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erforscht und entwickelt es Konzepte, Instrumente und Maßnahmen für sprachliche Bildung, bildet Pädagoginnen und Pädagogen aus und fort und bereitet Wissen über sprachliche Bildung gezielt für Akteurinnen und Akteure außerhalb der Wissenschaft auf. Das Engagement soll insbesondere Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien zugutekommen und zugleich helfen, soziale Ungleichheit abzubauen.

Sprachliche Bildung erforschen

Das Mercator-Institut folgt einem nutzeninspirierten und angewandten Forschungsverständnis: Es widmet sich aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen sprachlicher Bildung von der Kita bis zum Übergang in den Beruf. So werden Themen erforscht, die auf Fragen und Herausforderungen in der Praxis und der Bildungspolitik basieren. Die Ergebnisse sollen darüber hinaus einen konkreten Nutzen für die Arbeit in den Bildungseinrichtungen darstellen, beispielsweise indem Methoden zum Lesen- und Schreiben lernen oder Förderkonzepte evaluiert werden. Dabei kooperiert das Mercator-Institut mit anderen Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen und wirbt Drittmittelprojekte ein. Die Projektteams sind mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen der empirischen Bildungsforschung besetzt: etwa der Sprachwissenschaft, der verschiedenen Didaktiken, der Psychologie und der Erziehungswissenschaft. In den Forschungsprojekten kommen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden zum Einsatz. 

Inhaltlich widmet sich die Forschung des Mercator-Instituts zum einen sprachlichen Lern- und Entwicklungsprozessen. Hierzu zählen insbesondere Kompetenzen im Lesen, Schreiben, aber auch im Sprechen und Zuhören. Ein besonderes Augenmerk richten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Kinder und Jugendliche, denen Kompetenzen fehlen, die sie für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und Teilhabe an der Gesellschaft benötigen. Zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf der Unterrichtsforschung, die sich damit beschäftigt, wie im Unterricht sprachliches Wissen und sprachliche Kompetenzen vermittelt und erworben werden können. Hier stehen auch Fragen im Fokus, die sich durch heterogene Lerngruppen ergeben, beispielsweise zum Umgang mit individueller und gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit. Der dritte Forschungsschwerpunkt ist die Lehrkräftebildung und Professionalisierung. In diesem Bereich geht es um die Kompetenzen, die Lehrkräfte für einen wirksamen sprachbildenden Unterricht benötigen. 

In Forschungsprojekten werden auch konkrete Konzepte der sprachlichen Bildung und Förderung entwickelt und deren Einsatz in der Praxis evaluiert, so beispielsweise Instrumente für den sprachsensiblen Unterricht oder Förderkonzepte zum Lesen und Schreiben.

Im Fokus

Das Projekt Die Schreibstarken verfolgt das Ziel, ein Konzept zur Förderung der Schreibflüssigkeit in der dritten und vierten Klassenstufe an Berliner und Hamburger Grundschulen zu entwickeln, zu erproben und zu implementieren (Schwerpunkt: Sprachliche Lern- und Entwicklungsprozesse).

Im Rahmen von EdToolS untersucht das Mercator-Institut den Einsatz digitaler Schreibwerkzeuge im Fachunterricht der Sekundarstufe. Mit den empirisch gestützten Ergebnissen möchte es dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler diese bei der Textproduktion gewinnbringend nutzen (Schwerpunkt: Unterrichtsforschung).

Ziel des Projekts COLD ist es, die professionellen Kompetenzen von Lehrkräften in Schule und Erwachsenenbildung beim Unterrichten von Deutsch als Zweitsprache in sprachlich heterogenen Lerngruppen zu untersuchen (Schwerpunkt: Lehrkräftebildung und Professionalisierung). 

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Konzepte, Maßnahmen und Instrumente entwickeln

Sprachliche Bildung in konkrete Strategien und Konzepte zu übersetzen ist eine komplexe Herausforderung. Das Mercator-Institut kooperiert mit Bundes- und Landesministerien sowie mit Partnerinnen und Partnern aus der Wissenschaft und Praxis, um gemeinsam Lösungen für die Umsetzung sprachlicher Bildung zu erarbeiten. Es berät Bildungsakteure auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Entwicklungs- und Implementationsprozessen, beispielsweise zur Gestaltung von Curricula oder zur Umsetzung sprachlicher Bildungskonzepte. So will es dazu beitragen, systemische Veränderungen im Sinne einer durchgängigen Sprachbildung über alle Bildungsetappen und -Institutionen hinweg zu initiieren.

Im Fokus

In der Initiative Transfer von Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung (BiSS-Transfer) werden Konzepte zur Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung in bis zu 2700 Schulen und Kitas bundesweit wissenschaftsbasiert transferiert.

Ziel des Projekts Die Textprofis ist es, ein Förderkonzept zu den basalen Lese- und Schreibkompetenzen für Schülerinnen und Schüler der 5. Klassenstufe an mehr als 50 Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg zu entwickeln.

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Pädagoginnen und Pädagogen aus- und fortbilden

Damit Pädagoginnen und Pädagogen Kinder und Jugendliche bestmöglich in ihrer sprachlichen und fachlichen Entwicklung anregen und fördern können, müssen sie für sprachliche Bildung in zunehmend heterogenen Lerngruppen qualifiziert werden. Um Lehrkräfte bei dieser Aufgabe zu unterstützen, setzt sich das Mercator-Institut für eine Verankerung sprachlicher Bildung in allen Phasen der Lehrerbildung ein: im Studium, im Referendariat und in der Fortbildung.

Seit der Novellierung des Lehrerausbildungsgesetzes (LABG) im Jahr 2009 ist das Modul Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte (DaZ-Modul) für alle Lehramtsstudierenden in Nordrhein-Westfalen verpflichtend. Das Mercator-Institut ist für das Lehrangebot an der Universität zu Köln mit ca. 1.600 Studierenden pro Semester verantwortlich. Für die Fortbildung von Pädagoginnen und Pädagogen in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung kooperiert das Mercator-Institut mit Institutionen auf regionaler und landesweiter Ebene, um Fortbildungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Aufgrund zeitlich begrenzter Ressourcen und dem großen Bedarf an Weiterbildung fragen pädagogische Fachkräfte zunehmend Qualifizierungsangebote nach, die sie zeitlich individuell gestalten können. Das Mercator-Institut entwickelt daher auch digitale Lernmöglichkeiten, die eigenständiges Lernen mit digitalen Materialien und Präsenzveranstaltungen verbinden.

Im Fokus

Das Mercator-Institut bietet seit Herbst 2016 ein Weiterbildungsstudium Deutsch als Zweitsprache an. Ziel ist es, Lehrerinnen und Lehrer an Schulen sowie in der Erwachsenenbildung auf den Unterricht von Deutsch als Zweitsprache vorzubereiten.

In dem mehrteiligen Online-Seminar Orthographie lehren und lernen werden Lehrkräfte im Bereich Orthographie qualifiziert und für einen kompetenten Umgang mit verschiedenen Methoden und Konzepten geschult.

Mit dem Kita-Master Leitung frühkindlicher Bildungseinrichtungen werden Führungskräfte im Elementarbereich im Rahmen von sieben Modulen für vielfältige Leitungsaufgaben ausgebildet. Das Mercator-Institut hat - in Zusammenarbeit mit anderen Partnern – das Modul zur frühkindlichen Kompetenzentwicklung gestaltet.

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Wissen aufbereiten

Für sprachliche Bildung ist eine Vielzahl von Akteuren zuständig: von Trägern der Kinder- und Jugendhilfe über Kitas und Schulen bis hin zu Ministerien und Behörden auf kommunaler Ebene und Landesebene. Mit seinen Publikationen und Veranstaltungen fördert das Mercator-Institut den Transfer guter Praxis und wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Bildungspolitik, Bildungsverwaltung wie auch die Bildungsinstitutionen selbst. Darüber hinaus ist es Ansprechpartner für Medien. Der Forschungsstand zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen der sprachlichen Bildung wird analysiert und anschließend in unterschiedlichen Formaten – von kurzen Basiswissen über Faktenchecks bis hin zu ausführlichen Studien und Expertisen – aufbereitet.

Im Fokus

Der Methodenpool für sprachsensiblen Fachunterricht bietet Lehrkräften aller Schulformen und Schulfächer Vorschläge für Methoden und Sprachhilfen, die für einen sprachsensiblen Unterricht geeignet sind.

In der Reihe Unterricht und sprachliches Lernen digital zeigen praxisnahe Handreichungen Lehrkräften, wie sie digitale Medien didaktisch sinnvoll für die Unterrichtskommunikation und das sprachliche Lernen nutzen können.

Im Projekt Entwicklung eines Referenzwortschatzes für die Schule erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen annotierten, sprachwissenschaftlich und sprachdidaktisch begründeten Wortschatz in Form einer webbasierten Anwendung.

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